Juni 2017

ParkNow ... and forever - ein leidvoller Erfahrungsbericht

ParkNow ist ein Dienst zum bargeldlosen Parken und klingt in der Theorie ganz gut. Das fuktioniert wohl auch in vielen Städten, in jeder aber ein wenig anders. In Stuttgart kann man in einer handvoll Parkhäusern beim Einfahren eine Plastikkarte an der Schranke an einen Kartenleser halten, die Schranke geht auf. Beim Ausfahren hält man die Karte wieder an den Leser, man kann Ausfahren und die Parkgebühren (zzgl. 0,25 € Servicegebühren) werden vom Koto abgebucht. Damit entfällt das Warten am Kassenautomaten, das Suchen von Kleingeld bzw. das Wechselgeld vom Automaten in ein paar Zentnersäcken voll Münzen zurück zu bekommen. Zumindest theoretisch – doch dazu gleich. Denn auch wenn die zusätzlichen 25 Cent einen Schwaben schon kurz zögern lassen, wollte ich ParkNow nutzen, da es zufällig die Parkhäuser betrifft, in denen ich eh immer parke.

Das Problem mit der Parkkartenbestellung

Also habe ich mich auf der Webseite angemeldet, und dabei gleich angekreuzt, dass ich so eine Parkkarte zugeschickt bekommen möchte (für 2,69 € Bearbeitungsgebühren). Gleich nach der Anmeldung stand dann da, dass mir keine Karte zugeordnet ist, und keine in Bearbeitung ist. Gut, war ja frisch angemeldet, vielleicht braucht es ja ein paar Stunden, bis die Parkkartenbestellung in meinem Account sichtbar wird.

Als nach über zwei Wochen immernoch da stand, dass ich keine Parkkarte habe und auch keine in Bearbeitung sei, ging ich davon aus, dass die Bestellung gleichzeitig mit der Anmeldung nicht geklappt hat und habe über das System nochmal eine angefordert. Diese tauchte auch sofort als "Karte in Bearbeitung" auf.

In den nächsten Tagen bekam ich eine Mail, ob ich wirklich zwei Karten möchte, weil ich zwei angefordert hätte. Das fand ich sehr positiv, dass sie nachgefragt haben. So konnte ich erklären, dass ich nur eine brauche, und die kam dann auch in den nächsten Tagen.

Der erste Einsatz der Parkkarte

Dann war es endlich so weit: Der erste Einsatz der ParkNow Parkkarte vor fünf Tagen. Ich fuhr um 18.30 Uhr in Parkhaus A ein, hielt die Karte an den Kartenleser, Schranke ging auf, ich parkte, alles OK.

Um 22.30 Uhr (am selben Tag (muss man dazuschreiben)) wollte ich ausfahren, sage noch angeberisch zu einem Bekannten, der mit seinem Auto im selben Parkhaus geparkt hatte und zum Parkautomaten ging: "Ich muss nicht an den Automaten, bei mir wird das bequem abgebucht" und fahre zur Ausfahrschranke.

Natürlich geht die Schranke nicht auf. Natürlich steht der Bekannte kurze Zeit später hämisch grinsend mit dem Auto hinter mir. Natürlich antwortet niemand, wenn man den 24-Stunden-Service-Knopf drückt. Natürlich warten noch andere Autos hinter mir. Natürlich versuche ich unzählige Male auf verschiedeste Arten, den Kartenleser doch noch dazu zu bringen, die Karte zu akzeptieren. Natürlich muss ich vor der Schranke wegrangieren, damit ich die anderen vorbeilassen kann. Natürlich drücke ich noch ein paar mal den Service-Knopf und muss noch ein paar mal wegfahren, um andere Autos vorbei zu lassen.

Nach ca. 15 Minuten meldet sich dann jemand an der Sprechanlage, ich erzähle knapp meine Geschichte, er macht problemlos die Schranke auf und wünscht gute Heimfahrt.

Die Anomalie im Raum-Zeit-Kontinuum

Zuhause habe ich mich am selben Abend an meinen PC in meinen ParkNow-Account eingeloggt, da sehe ich, dass ich angeblich um 19.30 Uhr in das Parkhaus B eingefahren sei und mich dort auch noch befände. Dabei kann es sich nur um eine Parallelwelt handeln, oder um eine Faltung im Raum-Zeit-Kontinuum, denn in meiner Welt bin ich eine Stunde daneben (18.30 Uhr statt 19.30 Uhr) im Parkhaus daneben (Parkhaus A statt Parkhaus B) eingeparkt. Die Parkhäuser sind jedoch nicht verbunden und man kann von einem nicht ins andere fahren. Und vor allem bin ich wenige Stunden später wieder ausgefahren ...

Das Phantom-Dauerparken

Ich habe dann ebenfalls am selben Abend dem Kundendienst geschrieben, die ganze Geschichte erklärt, und vor allem auch klar gemacht, dass mein Auto mittlerweile bei mir zuhause steht, und nicht (mehr) in Parkhaus B, wie ParkNow denkt, obwohl ich eigentlich nie in Parkhaus B war, sondern ja eigentlich in Parkhaus A. Man wollte das nochmal überprüfen und sich dann nochmal melden.

Mittlerweile sind 5 Tage vergangen. Laut ParkNow parke ich immer noch in Parkhaus B, in das ich jedoch niemals eingefahren bin. Wenn ich mich einlogge, kann ich sehen, wie es die Tage, Stunden und Minuten hochzählt, die ich angeblich dort schon parke.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann zählen sie die Zeit noch heute ...

Fazit

Idee ist gut, aber sowohl beim Bestellen der Parkkarte, als auch beim Verwenden kommt es noch zu größeren Problemen und machen das System eigentlich unbenutzbar. Wenn das System noch um einiges robuster und reifer wird, könnte es evtl. interessant werden.

Idee
Ausgereiftheit
Kundenservice
Gesamturteil

+++ Update 01.07.2017 +++

... nun ist es eine Woche später, ParkNow denkt noch immer, dass ich im Haus der Geschichte parke (in dem ich aber seit mindestens 20 Jahren nicht geparkt habe). Aber immerhin habe ich vor 5 Tagen eine Mail bekommen, dass man mein Anliegen nicht vergessen habe und immer noch an der Lösung des Problems arbeite. Wäre es unverschämt, nachzufragen, ob sie schon abschätzen können, in welchem Jahr sie das Problem gelöst haben werden?

+++ Update 08.07.2017 +++

Von der schnellsten Truppe scheinen die dort nicht zu sein ...

Wahrscheinlich lässt sich dieses Paradoxon nur lösen, wenn ich tatsächlich einmal aus der Tiefgarage rausfahre, in die ich nie reingefahren bin. Diese Aufgabe ist schon etwas tricky.

Aber immerhin hat man mir mitgeteilt, dass die Entwickler noch versuchen zu verstehen, was nicht richtig funktioniert, und man sich umgehend bei mir meldet, wenn sie das Problem behoben haben. Und ich bin zuversichtlich, dass die das in den nächsten 3 bis 4 Jahren auf die Reihe kriegen. Aber als Diplom-Informatiker kann ich die Unwägbarkeiten vielleicht nicht vollumfänglich verstehen und die Komplexität des Problems (und vor allem seiner Lösung) nicht recht abschätzen ...

+++ Update 27.07.2017 +++

Ich hoffe ja nicht, dass ich bei ParkNow die Liste der ungeduldigsten Kunden anführe, wenn ich nach über 5 Wochen das Gefühl habe, die arbeiten nicht mit Hochdruck an meinem Problem. Beziehungsweise ist es eigentlich deren Problem. Sie denken ja, ich parkte in einem Parkhaus, in das ich nie eingefahren bin...

+++ Update 31.07.2017 +++

Nach über 39 Tagen (ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet), erreichte mich nun heute Nachmittag eine Mail mit dem folgenden Inhalt:

Ich konnte meinen Augen kaum trauen, doch auch wenn ich mich in meinen Account einlogge steht da tatsächlich:

Ich dachte auch schon, dass es angemessen ist, dass Sie mir die Parkgebühren erlassen haben, weil ich ja mehrmals nachfragen musste und auch beim Ausfahren einige Unannehmlichkeiten hatte.

Doch sie blieben Ihrem Stil treu, und um mir ein Kundenerlebnis zu bieten, wie ich es gewohnt bin (s.o.), kam nach 7 Minuten nochmal eine Mail nach:

Nachdem ich tatsächlich ja nie in das Parkhaus reingefahren bin, war es nur logisch, dass ich (virtuell) zweimal rausfahren muss.

Naja, ich hake das mal als "Erfahrung" ab. Eigentlich finde ich den Service von der Idee her ja gut und praktisch. Mal sehen, ob ich mich traue, es noch einmal zu verwenden ...

Einladung zur Buchpräsentation "Degerloch neu entdeckt"

Über zwei Jahre Arbeit liegen hinter uns - jetzt ist es soweit: Wir präsentieren das Buch "Degerloch neu entdeckt". Die Fotogruppe des örtlichen Fotografen & Galeristen Norbert Nieser hat in Zusammenarbeit mit huttmedia ein Buch über das heutige Degerloch produziert, das es in dieser Form bisher noch nicht gab. Aufgegriffen wurden außergewöhnliche Themen, aber auch Bekanntes haben die Autoren ganz speziell ins Visier genommen. Auf den Punkt gebrachte Texte ergänzen die Geschichten des aktuellen Degerloch mit wichtigen Informationen auf über 200 Seiten.

Donnerstag, 13. Juli um 19 Uhr
Wein-Musketier im Gewerbegebiet Tränke
Julius-Hölder-Straße 26B, Stuttgart-Degerloch


Und das erwartet euch bei der Buchpräsentation:

  • Ein sommerliches Begrüßungsgetränk
  • Livemusik mit den Tri-Angels, brillant und rockig
  • Begrüßung durch Wein-Musketier-Inhaber Guido Keller
  • Grußwort von Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold
  • Moderationsrunde mit Herausgeber Norbert Nieser
  • Bewirtung mit auserwählten Weinen und Flammkuchen
  • Livemusik mit den Tri-Angels und feiern bis Open End


Wir  freuen uns, euch an der öffentlichen Veranstaltung begrüßen zu können. Open Air - der Event findet übrigens auch auf der überdachten Terrasse statt.

Also, lasst uns gemeinsam feiern! ... und reicht die Einladung einfach weiter.