Die nervigste Erfindung seit Entdeckung der Elektrizität ist ohne Zweifel das Handy. Ein Handy klingelt nur, wenn man gerade am Postschalter steht und gerade frisch bedient wird; oder wenn man an der Kasse steht um zu bezahlen. Ein Handy klingelt hingegen nie, wenn man auf einen Anruf wartet. Dafür aber am Bahnschalter wenn man sich beraten läßt.
Als Handybesitzer geht man auch früher oder später dazu über, seinen Bekanntenkreis in Kategorien einzuteilen: in die Seltenanrufer, deren Verlangen, dich anzurufen, nur auftritt, wenn sie heiraten oder das Haus abgebrannt ist; in die Daueranrufer, die dich auch wecken, um dir mitzuteilen, dass sie gerade Nutella aufs Brot schmieren. Sollte man in einer ungünstigen Situation den Hörer abheben, wird man sie auch nicht mehr los. Haarklein erfährt man jedes unwichtige Detail. Ich habe mittlerweile etwas gelernt: ich sage in ungünstigen Situationen gleich "ich kann gerade überhaupt nicht telefonieren!", was dann auch der Wahrheit entspricht, dann geht das Telefonat auch nur eine Viertel Stunde. Die muss das Fräulen am Schalter dann auch aufbringen. Diese Gruppe könnte man auch "die Unsensiblen" nennen, denn das träfe es auch.
Dann gibt es noch die "ich wollte mal fragen, was du am Freitag Abend machst?"-Anrufer: Die richtige Reaktion zu finden ist sehr schwer. Hat man keine Zeit, hätte einen eine nette Party mit echtem Karviar, Champagner, netter Musik und Striptease-Einlage erwartet, hat man hingegen Zeit, darf man sich auf Babysitten, Blumen gießen oder Möbeltragen einstellen. Mich stört diese undefinierte Frage genau so, wie wenn sich jemand mit Rufnummerunterdrückung mit "ich bins" meldet.
Es piepst
26. August 2003 - 7:27