Rant

Rant

Ein Rant ist eine wortreiche Schimpftirade (engl. to rant: schimpfen, sich ereifern, aber auch rant: Wortschwall, Hasstirade).

Wieso Kafka an Vodafone seine hellste Freude hätte

Franz Kafkas Werke vermitteln häufig ein Gefühl des Ausgeliefertseins an anonyme und bürokratische Mächte, der Absurdität, der Ausweg- und Sinnlosigkeit. Wie in einem Albtraum bewegen sich Kafkas Protagonisten durch ein Labyrinth undurchsichtiger Verhältnisse und sind anonymen Mächten ausgeliefert.1 Doch auch wenn Kafka schon seit 90 Jahren verstorben ist, scheint der Geist seiner Werke in der Kundenbetreuung bei Vodafone weiterzuleben und neue Blüten zu treiben.

Prolog

Ich wurde Anfang 1998 Mobilfunk-Kunde bei D2-Mannesmann, und war mit Leistung und Service sehr zufrieden. Doch Vodafone schnappte nach mir, indem es einige Zeit später D2-Mannesmann aufkaufte und mich als Kunden übernahm. Und damit begann dann auch der Tragödie erster Teil.

So um 2000 wollte ich telefonisch einen Handy-Vertrag wenige Tage vor Ende der Kündigungsfrist kündigen. Am Telefon sagte man mir, dass das nur schriftlich gehe, und dass das Datum des Poststempels zähle und ja auch noch ein paar Tage Zeit wäre, dann ginge alles in Ordnung. Also kündigte ich auch per Brief und brachte den Brief direkt auf die Post, so dass er noch am selben Tag (und damit auch noch locker innerhalb der Kündigungsfrist) abgestempelt wurde.

Als dann aber trotzdem noch Rechnungen für diesen Vertrag kamen, rief ich nochmal an. Anscheinend sei mein Brief nie angekommen. Doch die Dame am Telefon sagte mir, dass ich ja auch hätte anrufen können, um zu kündigen. Das wäre sogar noch ein- bis zwei Tage nach der Frist angenommen worden, aber jetzt seien es schon 8 Tage, da könne sie nichts mehr machen.

So bezahlte ich ein Jahr für einen Handy-Vertrag, den ich gar nicht mehr nutzte. Fühlte mich bei der Sache aber etwas verarscht.

Exposition

Im Mai 2004 hatte sich mein Handy-Vertrag verlängert, und ich hatte Anspruch auf ein neues subventioniertes Handy. Ich überlegte gleichzeitig, in einen anderen Tarif zu wechseln (ich nenne ihn mal Tarif B), und rief die Kundenbetreuung an, nur um zu fragen, ob ich den Anspruch auf das Handy auch hätte, wenn ich in den Tarif B wechsle. Der Herr am Telefon bestätigte, dass ich das könne, aber für den Tarifwechsel dann 25 Euro Bearbeitungsgebühren bezahlen müsste. Ich sagte ihm, dass ich gleich im Anschluß in den Vodafone-Shop gehe und dort dann ein neues Handy kaufen und den Vertragswechsel vornehmen werde.

Im Handyladen angekommen bot mir der Verkäufer einen anderen Tarif ("Tarif C") in einer Testaktion an. Der Tarifwechsel sei hier kostenlos, und ich könne innerhalb von 2 Monaten auch kostenlos wieder zurückwechseln. Da dies gut klang, wollte ich das neue Handy mit eben diesem Tarif C aus der Testaktion. Doch der Verkäufer überraschte mich damit, dass mein Tarif am selben Tag schon auf Tarif B umgestellt worden sei.

Ich sagte, dass ich nie den Auftrag dazu gegeben hatte, sondern nur gefragt hatte, und auch mehrere Anrufe des Verkäufers bei irgendwelchen Vorgesetzten konnten diese Umstellung auf Tarif B nicht rückgängig machen. Trotzdem nahm ich den Tarif C der Testaktion, bezahlte aber die 25 Euro für die Umstellung auf Tarif B, obwohl dieser gerade mal 1 Stunde aktiv war. Und nur fürs Protokoll: 25 Euro für die Katz' waren für mich als armen Studenten viel Geld, und da war auch wieder das Gefühl, von Vodafone verarscht worden zu sein.

Fuge

Da Tarif C doch teuerer war als Tarif B, und man ja durch die Testaktion innerhalb von 2 Monaten wieder kostenlos zurückwechseln könne, schrieb ich innerhalb der Frist noch an die Kundenbetreuung, dass ich nach Ablauf der zwei Monate doch wieder in den preiswerteren Tarif B zurückwechseln möchte.

Natürlich "kam mein Brief nie an", ich musste im teuereren Tarif C bleiben. Da war es dann wieder, dieses Gefühl von Vodafone verarscht worden zu sein. Und gleichzeitig die Frage, wieso meine Briefe angeblich nie ankommen, und wieso die Mitarbeiter am Telefon eigentlich gar nichts für einen ausrichten können, oder dies zumindest vorgeben.

Meinen Festnetzanschluß hatte ich in der Zeit bei Arcor, mit denen ich rundum sehr zufrieden war, und als Arcor mir auch ein sehr gutes Angebot für einen Mobilfunk-Tarif machte, kündigte ich froh und erleichtert bei Vodafone, und ließ mich auch durch die mehrfachen Anrufe mit Lockangeboten, um doch bei Vodafone zu bleiben, nicht mehr einwickeln. Ich wollte nach den schlechten Erfahrungen nur weg ...

Doch die paradiesischen Zustände bei Arcor nahmen ein jähes Ende: Vodafone kaufte schließlich auch Arcor, und somit gliederte mich Vodafone wieder in ihren Kundenbestand ein.

Retardation

Das ging dann eine Zeit zu meiner eigenen Überraschung ganz gut – was vielleicht auch daran lag, dass ich einfach in dem alten Arcor-Tarif blieb und es nichts zu regeln gab. Bis der Tragödie dritter Teil am Morgen des Freitag, den 13. Dezember 2013, durch einen Werbeanruf von Vodafon seinen Anfang nahm. "Freitag der 13." sagt in dem Fall eigentlich schon alles.

Mir, als "ganz treuem und langjährigem Kunden" wolle man ein schnelleres DSL verkaufen, und dazu Fernsehen über's Internet mit Festplattenrekorder und allem Pipapo. Und nur wenn ich gleich zusage und jetzt bestelle, sei das alles auch noch preiswerter, weil ich so ein treuer Kunde bin. Ich bat um eine Nacht Bedenkzeit, doch das sei nicht möglich, das Angebot gelte nur jetzt, aber ich könne ja innerhalb von 14 Tagen problemlos widerrufen, falls ich es doch nicht wolle.

Entgegen meinem eigentlich eisernen Grundsatz, am Telefon keine Geschäfte zu machen, ließ ich mich überrumpeln und stimmte zu.

Doch schon gleich nach dem Anruf wurde mir klar, dass ich das alles eigentlich gar nicht will, und regelrecht überrumpelt wurde. "Aber alles kein Problem", dachte ich, "schließlich habe ich bei Telefongeschäften ein gesetzlich verankertes Widerrufsrecht". So loggte ich mich in meinen Kunden-Account ein, fand im Menü den Punkt "Ich bin mit einem durchgeführten Tarifwechsel nicht einverstanden" und verfasste dort meinen Widerruf. (Der Status dieser Kontaktanfrage ist auch am heutigen Tag, fast 4 Wochen später, noch auf "in Bearbeitung")

3 Tage später hatte ich 2 Mails im Postfach, die mir die Umstellung bestätigten, nochmal mit der Widerufsbelehrung, und dass der Widerruf per Mail, Fax oder Brief zu erfolgen habe. "Sicher ist sicher", dachte ich, und wiederrief nochmal ausführlich und in aller Form per Fax an die in der Widerrufsbelehrung genannte Nummer, falls das Formular im Online-Kundencenter nicht formell genug war, und bat im Fax um eine Bestätigung des Widerrufs.

Am Nachmittag des selben Tages hat mir Vodafone dann erst mal das DSL ganz abgedreht. Ein Anruf beim Kundendienst versicherte mir aber, dass das nichts mit dem Widerruf zu tun hätte und eine Störung sein müsse, doch gleichzeitig versuchte der Herr am anderen Ende, mich doch nochmal von dem Wechsel zu überzeugen (bzw. davon, meinen Widerruf zu annulieren), was ich dieses Mal aber strikt ablehnte. Hilfe für mein DSL-Problem konnte man mir aber auch nicht bieten. Ich solle das Modem mal aus und wieder einschalten war alles, was ich auf meine Störungsmeldung erhielt. Dass ich das jedoch schon mehrmals gemacht hatte beeindruckte ihn nicht.

Zwei Tage später hatte ich einen Brief im Briefkasten, der mich über die Umstellung informierte, als seien meine beiden Widerrufe nie angekommen. Also schickte ich am 19. Dezember 2013 meinen Widerruf noch einmal traditionell per Post an die in der Widerrufsbelehrung genannte Adresse und hängte das Fax und einen Ausdruck des Online-Formulars mit an und bat um eine Bestätigung des Widerrufs.

Dann kamen die Weihnachtstage, die ich im inneren Frieden beging, dass nun der Widerruf angekommen sein muss.

Doch am 3. Januar 2014 hatte ich plötzlich schnelleres DSL, und laut dem Online-Kundencenter habe ich mittlerweile auch die Tarifoption Internet-TV aktiviert. Also wurde mein Widerruf offensichtlich wieder nicht bearbeitet.

Langsam kamen die Erinnerungen an die schlechten Erfahrungen der Vergangenheit wieder hoch, und ich beginne mir auszumahlen, wie es weitergehen wird. Und wieder kommt das Gefühl, dass ich auch dieses Mal wieder der Depp sein werde. Mit einem Unterschied, dieses Mal werde ich - sollte es nötig sein - durch alle Instanzen kämpfen. Und da ich in weiser Voraussicht (aus Schaden wird man klug) alles archiviert und dokumentiert habe, werde ich auch etwas in der Hand haben - sollte es nötig sein.

Da sowohl Online-Formular, Fax als auch Brief kein Gehör zu finden scheinen, schrieb ich am 6. Januar 2014 abends auf der Facebook-Seite von Vodafone Deutschland über mein Problem. Am 7. Januar 2013 bekam ich auch gleich morgens schon eine Rückmeldung vom Vodafone Facebook-Team. Man entschuldigte sich, gab mir den Link zu einem speziellen Online-Formular, in das ich mein Anliegen noch einmal schreiben solle, und dann würde man sich gleich darum kümmern. Ich füllte das Formular gleich aus und wartete den ganzen Tag auf eine Antwort.

Tagsüber kam dann der Paketbote und wollte mir den Festplattenfernsehrekorder und ein neues DSL-Modem zustellen. Ich verweigerte die Annahme und lies den verdutzen Paketboten alles wieder mitnehmen.

Gestern Abend fragte ich dann auch auf der Facebook-Seite mal nach, wie es mit der versprochenen Antwort aussieht. Heute morgen erhielt ich nochmal die Bitte, dass ich alles über ein Formular nochmal schicken soll - offenbar ist das Formular von gestern nicht angekommen?! Es ist wirklich kafkaesk absurd: Wenn schon meine Anfrage, ob mein Widerruf angekommen ist, nicht ankommt, wie soll ich da weitermachen?

Und da die ganze Maschinerie auch nach fast 4 Wochen nach meinem ersten Widerruf unvermindert weiterläuft, bin ich langsam echt am verzweifeln. Und ich kann mir schon genau vorstellen, wie es weiterläuft.

Was mache ich nur falsch? Wieso ignoriert/verliert Vodafone offenbar sämtliche Schreiben von mir?! Ich meine, ich bin nicht dumm, ich habe ein abgeschlossenes Unistudium mit guter Note, bin als Diplom-Informatiker eigentlich ganz gut in der Lage, mit Webformularen umzugehen, ich kann in meinem Beruf sämtliche Kommunikation bewältigen. Und auch mit allen anderen Firmen kann ich problemlos kommunizieren. Nur mit Vodafone nicht. Wieso???

Mögen die Götter mir gnädig sein und Vodafone bald zu einem Einlenken bewegen - andernfalls müssen es die Gerichte tun. Ein drittes Mal werde ich dies nicht einfach hinnehmen.

1 nach http://de.wikipedia.org/wiki/Kafka und http://de.wikipedia.org/wiki/Kafkaesk


Nachtrag vom 8. Januar 10.01 Uhr: Mittlerweile habe ich das Formular mit der Frage, ob mein Widerruf ankam, noch einmal abgeschickt, und sogar die Bestätigung erhalten, dass zumindest diese Anfrage ankam, und man sich innerhalb von 48 Stunden melden würde.
Solange dieser ganze Prozess sich nicht so lange hinzieht, bis die Frist verstrichen ist, um mir dann mitzuteilen, dass kein Widerruf ankam, und ich nun also diese Änderung zwei Jahre bezahlen muss, kann ich für die nächsten 48 Stunden erst einmal damit leben.


Nachtrag vom 8. Januar 11.42 Uhr: Das Internet-TV wurde mittlerweile storniert, die Verlängerung der Mindestvertragslaufzeit zurückgenommen, und mir als Entschädigung für den Ärger einen Monat Internet und Telefon gratis verrechnet.
So wie es aussieht wurde die DSL-Geschwindigkeit nicht wieder auf den alten Wert gedrosselt, was ich in meinem Widerruf eigentlich auch gefordert hatte. Mal Abwarten, ob das noch kommt. Wobei schnelles Internet vielleicht gar nicht so schlimm wäre.


Nachtrag vom 7. Februar 17.30 Uhr: Etwas überrascht bekam ich heute eine Rechnung die 50% höher ausfiel als bisher. Ich rief bei der Kundenbetreuung an. Offenbar wurde mein Widerruf doch nicht vollständig durchgeführt. Wir konnten uns aber einigen, dass ich die ca. 20 Euro, die zu viel berechnet wurden, wieder gutgeschrieben bekomme. Und das schnellere DSL kostet auch 3 Euro im Monat, obwohl ich das explizit ja auch widerrufen hatte. Ich habe mich aber entschieden, die schnellere Variante zu behalten. Die 3 Euro sind gut angelegt... Jetzt hoffe ich, dass mit der Gutschrift alles dann wieder passt und die nächste Rechnung nicht die nächste Überraschung bereit hält.

Mettigel auf Melonenschiffchen

War es vor einigen Jahrzehnten für eine gelungene Party noch unerlässlich, der hungernden Gästeschar mit einem Mettigel die Aufwartung zu machen, ist diese kulinarisch fragwürdige Sitte zum Glück schon seit langer Zeit gänzlich in Vergessenheit geraten, wenn nicht sogar in die Verbannung.

Unglücklicherweise scheint auch den Honigmelonenschiffchen mit Parmaschinken ein ähnliches Schicksal beschieden zu sein. Ich persönlich finde zwar, dass Honigmelone in Kombination mit Parmaschinken auf der weltweiten Lecker-Weltrangliste noch immer ganz weit vorne rangiert, doch auch wenn diese Vorspeise in den 90er Jahren kaum in einem sommerlichen Menü fehlen durfte, ist es heute schon ein großer Fauxpas und zieht unweigerlich eine Ächtung der eigenen Person durch die Gästeschaft nach sich, gar so, als würde man beim königlichen Dinner in der White-Lounge Met in Rinderhörnern servieren.

Dabei ist es völlig unverständlich, weshalb die Weltregierung dieses leckere Gericht auf den Index gesetzt hat. Ich finde, an einem warmen Sommertag gibt es kaum etwas erfrischenderes. Ich hänge auch gar nicht unbedingt allzusehr an dem Parmaschinken. Eine vegetarische Variante mit einer Art Fetakäse, die ich in der Türkei kennen und lieben lernen durfte, ist genau so lecker und erfrischend. Aber leider darf man diese Köstlichkeiten nur noch in der verschwiegenen Heimlichkeit der eigenen Wohnung zubereiten, in der Hoffnung, die Nachbarn erlangen keine Kenntnis von der Tat. Ich spürte neulich beim Einkaufen sogar schon die verächtlichen Blicke, als ich nur eine Melone und Parmaschinken zur selben Zeit im Wagen hatte.

In der gerade aktuellen Fassung des Vorspeisen-Knigge scheint dafür Ziegenkäse als zwingend notwendig vorgeschrieben zu sein - selbstverständlich flankiert vom allgegenwärtigen Ruccola. Ich kenne kaum ein Gericht, das in den letzten Jahren nicht mit Ziegenkäse verunstaltet angereichert wurde. Neulich sogar "Mousse au chocolat mit Ziegenfrischkäse". Dabei war Ziegenkäse ursprünglich gar nicht zum Verzehr vorgesehen, er wurde vielmehr zur Abwehr wilder Tiere an die mittelalterliche Stadtmauer aufgetragen - natürlich auf der Außenseite.

Wieso man dieser übelschmeckenden Masse kampflos die Teller überlässt, entzieht sich völlig meinem Verständnis. Geschmacklich kann Ziegenkäse nur jemandem schmecken, der in seiner Entwicklung seine anale Phase (nach Siegmund Freud) noch nicht abgeschlossen hat. Oh, oh, jetzt habe ich die gesamte Leserschaft gegen mich aufgebracht. Doch seien wir einmal ehrlich: geschmacklich ist es deutlich näher an der in der Nahrungsaufnahmepipeline diametral entgegengesetzten Seite des Mundes.

Doch es gibt einen kleinen Funken Hoffnung: In einigen Jahren wird - toi, toi, toi - auch der Ziegenschnickschnack auf der Liste der "Don't"s landen, und man kann endlich wieder ganz unbeschwert eine beliebige Vorspeise bestellen, ohne befürchten zu müssen, die Ziegenkäsemafia habe auch hier ganz ungeschickt ihre Wunderwaffe ins Rezept eingebracht. Und dann bestelle ich mir und meinem Mettigel eine große Melone mit Parmaschinken, denn das schmeckt einfach wunderbar.

Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

Das Software-Paradoxon

Niemand in Deutschland würde einen Arzt eine Brücke konstruieren lassen, oder einen Bäcker eine Herz-OP durchführen, oder einen Bürokaufmann Bremssysteme entwickeln. Bei Software hingegen lässt man jeden Laien an allem rumpfuschen. Paradox.

Natürlich kann auch ein Arzt eine Brücke bauen, die kann auch schön aussehen. Aber Hannibal mit seinen Elephanten würde ich erst drüber schicken, wenn der Arzt auch von Statik eine Ahnung hat. Aber an Software tobt sich jeder Bäcker mit Mehlalergie aus, und dann wundert man sich, wenn Systeme geknackt werden usw. Ich hab nichts gegen Quereinsteiger, die etwas theoretischen Hintergrund haben, aber wenn ich ein "Ingenieursbüro für IT" sehe, der Ingenieur aber nicht aus dem Bereich IT kommt, drehts mir die Zehennägel hoch. Bei jedem anderen Beruf würden andere genau so empfinden, nur bei IT nicht. Ich kann mich ja auch "Diplomierter Fachmann für Herzkranzgefäße" nennen, denn ich bin Fachmann (zwar auf einem anderen Gebiet), hab ein Diplom und Herzkranzgefäße hab ich auch, aber hier würde jeder schreien. Nur bei IT nicht. Ist das nicht seltsam?

Liebe Fernsehintendanten ...

Liebe Fernsehintendanten, kennt ihr eigentlich noch diese Dinger da, na, diese, äähhh... Ach, das was früher so im Fernsehn lief. Diese... na, gleich fällt's mir wieder ein. Ja, "Filme"? Kennt ihr das noch? Warum zeigt ihr nicht mal sowas? Ich will keine Billigproduktionen sehen, in denen zum hundertausendsten Mal eine krebskranke verwitwete Frau, die bei ihren Stiefeltern aufgewachsen ist und vom Vater im Kloster mit dem Lehrer missbraucht wurde, während sie halbseitig gelähmt wurde und dabei erblindete, die nun von ihrem neuen Ehemann geschlagen und verlassen wurde und sich allein durchs Leben schlägt, während ihre schwangere, drogensüchtige, arbeitslose Tochter entfürt wurde. Sowas gab's schon mal. Auch will ich nicht zum millionsten Mal "Impressionen aus Zürzelhof-Neugebauren an der Springsel" zur Prime-Time, genausowenig wie diesen im Auge brennenden Soap-Durchfall, diese langweiligen Quizshows oder dieses dumpfe "Reality TV" das so viel mit Realität zu tun hat wie ein fliegendes Einhorn in Atlantis. Ich weiß, ihr habt "von oben" den Auftrag uns dumm zu halten. Aber bitte doch nicht so offensichtlich.

Der Skandal, der komischerweise niemanden erregt

Wäre bekannt geworden, dass z.B. die Türkei die EU und vor allem Deutschland in großem Stil belauscht, die Abgeordneten überwacht, das ganze Volk ohne rechtliche Grundlage ausspioniert, wäre der Aufschrei fürchterlich. Merkel hätte Erdogan mit scharfen Worten deutlich zu verstehen gegeben, dass dies keinesfalls tolerierbar sei. Sie hätte verlangt, dass dies sofort eingestellt wird. Man hätte gesagt, dass die Türkei Menschenrechte wie die informelle Selbstbestimmung, das Post- und Fernmeldegeheimnis, usw. mißachtet und daher weit von einer echten Demokratie entfernt wäre. Das komplette konservative Establishment hätte sich die scheinheiligsten Aussagen zu Menschenrechten, Demokratie, Freiheit nicht verkneifen können. Es wäre ein schwerwiegender Skandal, bei dem der "demokratische freie Westen" betroffen mit dem Finger auf die bösen Überwacher zeigen würde. Die diplomatischen Beziehungen wären schwer belastet. Das Vertrauen für lange Zeit zerstört.

Aber natürlich macht die Türkei soetwas nicht. Nein, das machen unsere Freunde von den USA und aus Großbritannien. Ich bin ein großer Freund der USA, ich liebe das Land und die Leute. Aber leider verhalten sich die USA nicht wie ein Freund. Die USA überwachen im großen Stil die EU, die Büros der Abgeordneten sind verwanzt, die Telefonate, E-Mails, Chats mitgelesen. Die Daten von Millionen von EU-Bürgern (und da vor allem auch noch von den Deutschen) wurden mitgeschnitten, aufgezeichnet, ausgewertet. Die USA, die sich gerne als das Mutterland der Demokratie versteht und ihre Kriege im Namen der Freiheit und der Demokratie führt, tritt eben jene Menschenrechte mit Füßen, schert sich einen Dreck um unsere bürgerlichen Freiheitsrechte.

Ein Skandal sondersgleichen. Und wer regt sich hierzulande darüber auf? Wer? Freiwillige vor? Was, wirklich niemand? Ist es unseren Regierungen total egal, wenn derartig massiv in unsere Grundrechte eingegriffen wird? Wieso wird hier nicht mit selbem Maß gemessen? Merkel ist bekannt dafür, dass sie z.B. mit Putin auch mal kritische Töne anschlägt wenn in Russland Menschenrechte mißachtet werden. Wieso schlägt sie diesen Ton nicht auch mit Obama an? Wieso wird der amerikanische Botschafter nicht vorbestellt und zusammengeschissen? Ja, wieso?

Und wer hat dies alles ans Licht gebracht? Edward Snowden - derzeit einer der meistgesuchten Menschen der Welt. Doch weshalb wird er gesucht? Was hat er verbrochen? Er hat das massive Missachten von Menschenrechten publik gemacht. Er hat der EU gezeigt, dass sie massiv von den USA bespitzelt wird. Das wird ihm zur Last gelegt. Zusammengefasst heißt dies also, dass das Bespitzeln, das Missachten unserer Freiheitsrechte ok ist - aber wehe es redet jemand darüber.

Wie sang schon Reinhard Mey in "Sei wachsam" (generell ein sehr gutes Lied):

Doch sag die Wahrheit und Du hast bald nichts mehr zu Lachen,
Sie wer'n Dich ruinier'n, exikutier'n und mundtot machen,
Erpressen, bestechen, versuchen Dich zu kaufen.
Wenn Du die Wahrheit sagst, laß draußen den Motor laufen,
Dann sag' sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt,
Wer die Wahrheit sagt braucht ein verdammt schnelles Pferd!

Wenn "Mutti" nur ein wenig Rückgrat hätte, wenn ihre Ermahnungen an Putin nicht nur leere Worte wären, würde sie dafür sorgen, dass Snowden in Deutschland Asyl bekommt. Eigentlich sollte die ganze EU dafür sorgen - das wäre ein Zeichen für Menschenrechte. Aber für Menschenrechte ist man hier im demokratischen Westen nur, wenn man andere kritisiert.

Snowden hätte sein Wissen für viel Geld an den chinesischen Geheimdienst verkaufen können. Doch er tat es nicht. Seine ganze Aktion war nicht für persönliche Vorteile, sondern weil er das Bedürfnis hatte, dieses Unrecht bekannt zu machen. Er wußte, dass sich sein Leben danach ändern wird. Doch er tat es. Er tat es für uns.

Doch statt ihm zu danken, statt Aufklärung von den USA zu fordern, wird Snowden kritisiert, weil er nach Ecuador flüchten will. Was bleibt ihm denn für eine andere Chance? Wenn die "freie Welt" sich nicht an ihre eigenen Spielregeln hält bleibt ihm ja keine andere Möglichkeit.

Von vielen wird angeführt, die Überwachung sei notwendig um Terror zu verhindern. Und ich bin ganz ausdrücklich gegen jede Art von Terror und jegliche andere Form von Gewalt. Aber Überwachung von unschuldigen, unverdächtigen Bürgern ist Unrecht und bringt auch für die Terrorverhinderung nichts. Glauben Sie nicht? Wieso waren dann die Anschläge auf den Boston Marathon möglich? Auf die Londoner U-Bahn? In Wahrheit ist dieses Argument ungültig. Überwachung unschuldiger Menschen ist falsch. Unter jeden Umständen. Denn

Diejenigen, die bereit sind grundlegende Freiheiten aufzugeben, um ein wenig kurzfristige Sicherheit zu erlangen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit.
-- Benjamin Franklin

German is a difficult language

Dear Sat.1 (German TV station),

I understand that German is a difficult language. Unlike in English, words change depending on their context. For example, we inflect nouns into one of four cases: nominative, genitive, dative, and accusative; one of three genders: masculine, feminine, or neuter; and two numbers: singular and plural. So there are many different endings for words. But for a native speaker older than 6 or 7 it should be no problem at all.

Few days ago I saw this question for a raffle after one of your TV shows (Asterix):

Wem gehören diese Schilder?
a) Römer
b) Gallier

Not to mention that your questions are always very stupid, which freaks me out all the time. However, I won't rant about that today. But could you please, please, please at least use correct German. There are just three nouns, not a single one is correctly inflected. That's a big fat F.

Here's how it should read (in case nobody on your payroll is able to do it correctly):

Wem gehören diese Schilder?
a) Römern
b) Galliern

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